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Daten und Sicherheit: Ein gelungener Doppelpass?!

15. Februar 2022

Die Digitalisierung ist nun auch im Gesundheitswesen angekommen. So genannte Patientenportale, die die zentrale Lagerung und Verwaltung medizinischer Daten übernehmen können, sollen vor allem Patienten und Ärzten das Leben erleichtern. Der schnellere Datentransfer zwischen dem Patienten und den behandelnden Fachärzten soll zu einer besseren medizinischen Versorgung führen. Nicht jeder Software-Anbieter von Patientenportalen gilt jedoch als sichere Bank in Hinblick auf den Datenschutz. Aber wie sollen Patienten und Ärzte im Anbieterdschungel die richtige Wahl treffen und einer digitalen Lösung vertrauen? Zeit, dieses Thema am „Europäischen Datenschutztag“ einmal unter die Lupe zu nehmen.

Hand aufs Herz – ist es Ihnen nicht auch schon mal passiert, dass sich Ihre Röntgenbilder noch im Krankenhaus befinden, anstatt bei Ihrem niedergelassenen Arzt für die weiterführende Behandlung? Oder dass Ihr dringend benötigter Impfausweis in einer Schublade liegt bei Ihnen zuhause, nur in welcher, wissen Sie nicht? Und das Bonusheft für die zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung ist eine gute Sache, sofern man daran denkt, es zum jährlichen Check mitzubringen. 

Die Problematik des analogen Datentransfers von A nach B ist nicht neu und führt zu Reibungsverlusten und Lücken in der medizinischen Versorgung - zu Lasten der Patienten und der Ärzte. Dies soll jetzt der Vergangenheit angehören dank digitaler Patientenportale.

Wie funktionieren digitale Patientenportale überhaupt?

Interessierten Lesern wie Ihnen ist es vermutlich schon aus den Zeiten vor der Corona-Pandemie ein Begriff: Die Rede ist von der elektronischen Patientenakte (ePA), liebstes Kind des Gesundheitsministers Jens Spahn, die ab Januar 2021 den gesetzlich Krankenversicherten über ihre Krankenkassen angeboten wird. Das Prinzip sieht vor, alle relevanten Patientendaten in einer Cloud zu lagern. Sie können via App auf dem Smartphone abgerufen werden. Dabei soll der Patient die Hoheit über seine Daten behalten, entscheidet selbst, wer welche gespeicherten Daten zu sehen bekommt. Aktuell befinden sich ausgewählte Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken in der Testphase. Aber auch Ärzte bieten bereits digitale Lösungen in Form von Patientenportalen zur Datenspeicherung und Datenvernetzung für ihre Patienten an. 

Wie soll das denn nun aber in der Praxis funktionieren? Sie als Patient entscheiden sich beispielsweise für ein Patientenportal bei dem Arzt Ihres Vertrauens. Sie laden sich die entsprechende App auf Ihr Smartphone. 

Sofa-Verwaltung: VPN macht es möglich, Quelle: pixabay

Hier können Sie nun ihre Daten selbst einpflegen und verwalten, Dokumente einscannen und lagern sowie für relevante Ärzte freischalten. Manche dieser Portale bieten auch weiterführende Tools zur digitalen Terminvergabe, Videosprechstunden oder Medikamententagebücher an. Nach und nach soll die App weiter aufgerüstet werden: Neben Arztbefunden, Röntgenbildern und Blutwerten sollen ab 2022 auch der Impfausweis, der Mutterpass, das gelbe Untersuchungsheft für Kinder und das Zahn-Bonusheft digital abrufbar sein. 

Mehrwert mit Sicherheit

Diese neuen digitalen Lösungen bedeuten einen Quantensprung im Bereich der Vernetzung im Gesundheitswesen und einen Mehrwert für alle Patienten und Ärzte – sofern die technische Umsetzung funktioniert und die sensiblen Patientendaten sicher verwahrt und versendet werden können. Aktuell beklagen Datenschützer noch Mängel. Zu Jahresbeginn fehlten passende Verbindungsgeräte für die geschützte Datenautobahn des Gesundheitswesens. Bis 1. Juli dieses Jahres sollen aber alle 200.000 Praxen für den gewaltigen Datentransfer technisch vernetzt sein. Eine weitere Hürde stellt mancherorts die digitale Infrastruktur in den Praxen dar: "Sie müssten einen richtig konfigurierten Internetzugang einrichten, um Lücken in der Datensicherheit zu verhindern", so Christoph Saatjohann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Fachhochschule Münster. 

Die Sicherheit von sensiblen Daten zu garantieren, die in Patientenportalen eingepflegt werden, ist jedoch kein Hexenwerk. Wichtig für Sie als Patient ist vor allem die Wahl eines sicheren Patientenportals und da kommt es in erster Linie darauf an, in welchem Rechenzentrum (z.B. Server, Cloud) die patientenbezogenen Daten gelagert werden. Dabei spielt z.B. der Serverstandort eine besondere Rolle. Ist dieser in Europa, unterliegen die Daten automatisch den Europäischen Datenschutzbestimmungen. Bei Serverstandort in den USA können die Daten bei begründetem Verdacht z.B. der US-Regierung vorgelegt werden. Auch die Verschlüsselungs-und Anonymisierungsoptionen der Daten bei ihrem Transfer spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherheit Ihrer Daten und der Wahl des Patientenportals. Fragen Sie daher ruhig nach! Wo werden die Daten gespeichert? Kann evtl. eine Zertifizierung vorgewiesen werden? Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass die Verschlüsselung und Anonymisierung Ihrer Daten garantiert ist.

Kurz gesagt: Suchen Sie sich eine sichere Lösung, dann wird Ihnen das Patientenportal helfen, eine noch besser auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung zu erlangen, Zeit zu sparen und eine reibungslose Kommunikation mit Ihrem Arzt zu führen. Eben einen richtig guten Doppelpass!